Wolfgang Laib
Skulptur und Installation
Wolfgang Laib
Skulptur und Installation
Wolfgang Laibs ruhiges, meditatives Werk macht ihn zu einem der faszinierendsten Künstler unserer Zeit.
Nimmt man allein die Materialwahl des Künstlers für seine Skulpturen und Installationen - Reis, Pollen, Bienenwachs, Milch -, so ist sein Werk sehr ungewöhnlich und nimmt eine einzigartige künstlerische Position innerhalb der zeitgenössischen Kunst ein.
Laib begann 1968 mit dem Studium der Medizin. Neben seinem Medizinstudium begann er 1972 mit der Arbeit an einer eiförmigen Steinskulptur namens Brahmanda. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet der Titel "Ei des Universums". Zu diesem Zeitpunkt fasste Laib den Entschluss, sein Medizinstudium zu beenden, jedoch mit der festen Absicht, eine Karriere als Künstler einzuschlagen. Kurze Zeit später schuf Wolfgang Laib seinen ersten Milchstein. Die Milchsteine, die in ihrer Form einem Quadrat ähneln, sind aus rein weißem, poliertem Marmor gefertigt, wobei die Mitte der Oberfläche an der Oberseite herausgearbeitet und abgeschliffen wurde, so dass eine subtile Vertiefung entsteht. Diese füllt der Künstler mit Milch und verbindet so die Vergänglichkeit der Milch mit der festen Dichte des weißen Marmors.
1977 begann Laib, auf den Wiesen und in den Wäldern in der Umgebung seines Dorfes in Süddeutschland Pollen von Haselnuss-, Löwenzahn- und Kiefernbäumen zu sammeln. Diese Schlüsselwerke Laibs wurden in Museen weltweit ausgestellt. Das New Yorker Museum of Modern Art präsentierte die bisher größte Pollen-Installation des Künstlers, die etwa 5,5 x 6,5 Meter misst.
Zyklizität kennzeichnet das künstlerische Schaffen von Wolfgang Laib, eine Eigenschaft, die für die Pollenarbeiten, die Milkstones, aber auch für die Arbeiten der Serie "Rice House", die der Künstler seit 1984 anfertigt, oder die Arbeiten aus Bienenwachs gilt.
Wolfgang Laibs Ansatz zeichnet sich durch die Verschmelzung von westlichen minimalistischen Kunstströmungen und einer Spiritualität aus, die von seinem Interesse an östlicher - insbesondere indischer - Philosophie, Ästhetik und Religion getragen wird. Zudem besitzt er eine starke Verbindung zur Natur. Laib interessiert sich für elementare Formen, die die unterschiedlichsten Kulturen miteinander verbinden, und erforscht Form und Material als Träger archaischen Wissens. Der Künstler, der seit mehr als 30 Jahren einen einzigartigen Weg beschreitet, verstärkt die in der Natur vorkommenden Materialien und Prozesse.
Wolfgang Laib vertrat Deutschland 1982 auf der Biennale von Venedig (zusammen mit Gotthard Graubner und Hanne Darboven). Er wurde 1982 und 1987 zur documenta eingeladen. Zu seinen bedeutendsten Einzelausstellungen gehören die im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington, DC (2000), im Dallas Museum of Art (2001), im Haus der Kunst in München (2002), in der Fondation Beyeler in Basel (2005), im MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2010) und im Museum of Modern Art in New York (2013). Ein ständiger Wachsraum befindet sich in der Phillips Collection in Washington, DC, in Anselm Kiefers Anwesen in Barjac in Südfrankreich und in Marcevol in den französischen Pyrenäen. Wolfgang Laib wurde 2015 mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet.
Werke (Auswahl)
News
Ausstellungen
Publikationen
Wolfgang Laib
Geboren 1950 in Metzingen. Lebt und arbeitet in Süddeutschland.
1968-1974 | Studium der Medizin an der Universität Tübingen |
2015 Praemium Imperiale für Bildhauerei, The Japan Art Foundation
Kunstmuseum Bonn
Kunstmuseum Stuttgart
Neue Pinakothek, Munich
Sprengel Museum, Hannover
Kolumba Diözesanmuseum, Cologne
Centre Pompidou, Paris
CAPC, Musée d’art contemporain de Bordeaux
Collections de l’Etat Français, France
Musée d’art contempoarin, Nîmes, France
Musée départemental de Rochechouart, Rochechouart
Museé de Grenoble
Galleria Civica d’Arte Moderna e Contemporanea, Turin
De Pont Foundation, Tilburg, The Netherlands
Kunsthaus, Zürich
LAC Museum of Contemporary Art, Lugano
Kunstmuseum St. Gallen
The Art Institute of Chicago
The Museum of Contemporary Art, Los Angeles
The Museum of Modern Art, New York
The Museum of Modern Art, Tokyo
The Phillips Collection, Washington D.C.
Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C.
San Francisco Museum of Art
Art Gallery of New South Wales, Sydney
The Museum of Contemporary Art, Helsinki
Toyota Municipal Art Museum, Toyota
2022 | Wolfgang Laib: Crossing the River, Bündner Kunstmuseum Chur, texts by Damian Jurt, Stephan Kunz (exhib. cat.) |
2021 | Wolfgang Laib in Florence, Museo Novecento, Florence (exhib. cat.) |
2017 |
Wolfgang Laib: Museo d'arte della Svizzera italiana, Lugano (exhib. cat.) |
2016 | Wolfgang Laib at Sant'Apollinare in Classe (exhib. cat.) |
2009 | “Wolfgang Laib” - Fondazione Merz, Turin (exhib. cat.) |
2008 | “Wolfgang Laib – without place – without time – without body“, Musée de Grenoble, text by Guy Tosatto (exhib.cat.) |
2007 | “Wolfgang Laib - Sin Principio – Sin Fin“, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (exhib.cat.) “Wolfgang Laib - Reishäuser”, Interview by André Buchmann, Buchmann Galerie Berlin |
2005 | “Wolfgang Laib”, Essays by Philippe Büttner, Ulf Käster and Katharina Schmidt, Fondation Beyeler, Riehen/ Basel “Wolfgang Laib, drawings and photographs”, Essay by Christoph Schreier, Klaus Ottmann, Kunstmuseum Bonn, De Pont Museum, Tilburg “Wolfgang Laib”, Essays by Danielo Eccher and Mario Codognato, MACRO, Rome, published by Electa Müller, Hans-Joachim, "Kunst, die sich ereignet - Ein Porträt des deutschen Künstlers Wolfgang Laib", in: kultur.kunst., Basler Zeitung, 25.Nov. 2005 |
2003 | “Wolfgang Laib, Passageway-Overgoing”, Conversation Wolfgang Laib and Necmi Sönmez, Essays by Seung-wan Kang, Harald Szeemann, Barbara Catoir, Christoph Schreier National Museum of Contemporary Art, Korea, with Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Stuttgart “Wolfgang Laib, Durchgang – Übergang”, with Marugame Genichiro-Inokuma The National Museum of Modern Art, Tokyo, Museum of Contemporary Art “Laib”, Editor Tadashi Kanai and Mikako Kato, Toyota Municipal Museum of Art, with Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Stuttgart |
2002 | “Wolfgang Laib - Die Neun Planeten“ (photography), Essay by Necmi Sönmez and conversation between Necmi Sönmez and Wolfgang Laib, Museum Folkwang Essen,(exhib.cat.) “Wolfgang Laib - A Retrospective“, Essays by Klaus Ottmann and Margit Rowell and interview by Harald Szeemann, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden Washington , Henry Art Gallery Seattle, Dallas Museum of Art, Scottsdale Museum of Contemporary Art, Museum of Contemporary Art San Diego, Haus der Kunst München, (exhib.cat.) |
2000 | “Wolfgang Laib. Durchgang-Übergang“ Essays by Ursula Zeller, Barbara Catoir, Harald Szeemann, Christoph Schreier and interview by Necmi Sönmez, with Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Stuttgart “Wolfgang Laib - La chambre des certitudes“, Essay by Guy Tosatto and interview by Necmi Sönmez, wax-room in Roc del Maure/France “Wolfgang Laib, Zwei Orte“, Exhibition catalogue Schloss Belvedere Weimar, for the exhibition project , “Licht auf Weimar – Die ephemeren Medien“, Essays by Harald Szeemann and Ulrich Krempel |
1999 | “Wolfgang Laib“, Essay by Guy Tosat, Carré d’Art, Musée d’art Contemporain de Nîmes |
1992 | “Wolfgang Laib”, Essay by John Hutchinson, Douglas Hyde Gallery, Dublin |
1989 | “Wolfgang Laib“, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, Various essays, e.g. by Tilman Osterwold and Harald Szeemann, Editor Tilman Osterwold |
1988 | „Wolfgang Laib“, Galerie Buchmann Basel, Editor /Publisher Galerie Buchmann Basel |