Wolfgang Laib
29. April—30. Juli 2022

Wolfgang Laib

29. April—30. Juli 2022
Buchmann Galerie
Pressemitteilung

Die Buchmann Galerie freut sich eine Einzelausstellung von Wolfgang Laib zum Gallery Weekend Berlin anzukündigen.

 

Wolfgang Laib zählt mit seiner stillen, meditativen Arbeit zu den faszinierendsten Künstlern der Gegenwart. Im Zentrum der Ausstellung stehen Skulpturen aus der Werkgruppe Reishäuser. Die meist langgestreckten, leicht gedrungenen giebelförmigen Objekte erinnern in Grösse und Form an kostbare Reliquienschreine. Tatsächlich sind die am Boden positionierten Skulpturen aus Holz gefertigte Objekte, die im Inneren mit Reis gefüllt sind und deren Hülle mit Siegellack, burmesischem Lack oder mit Weißblech, Aluminium oder Silber überzogen ist. Die derart versiegelten Objekte bewahren in ihrem Inneren etwas auf, das sich den Betrachtenden entzieht, in der Vorstellung aber eine grosse Kraft besitzt. Die reduzierte äußere Form und kostbare Materialität verleiht den Reishäusern eine gewisse auratische Kraft. Es scheint in den Skulpturen etwas Zeitloses und Ursprüngliches, etwas Allgemeingültiges innezuwohnen.

 

Zyklisches Arbeiten ist typisch für das künstlerische Werk von Wolfgang Laib und gilt für die Arbeiten aus Blütenstaub, die Milchsteine oder die Arbeiten aus Bienenwachs. Die ersten Reishäuser hat Wolfgang Laib 1984 geschaffen. Auch diese Werkgruppe greift er seither immer wieder auf. Aus dem ersten Jahr der Werkgruppe zeigt die Ausstellung ein dreieckiges mit dünnem Aluminium überzogenes Reishaus, das in kleine Reisberge eingebettet ist. Das Werk war zuvor ausgestellt in der Retrospektive des Künstlers, unter anderem im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington DC 2000 und im Haus der Kunst München 2002. Diese frühe Skulptur wird, entsprechend dem zyklischen Werkansatz, in Dialog zu Reishäusern der letzten 20 Jahre gestellt. Dabei geht es dem Künstler nicht um Innovation oder formale Weiterentwicklungen, sondern um Kontinuität.

 

Wolfgang Laibs herausragender Werkansatz ist die Verschmelzung von westlichen minimalistischen Strömungen in der Kunst mit einer Spiritualität, die sich aus seiner Beschäftigung mit östlicher, speziell mit indischer Philosophie, Ästhetik und Religion speist. Davon geprägt ist die eiförmige  Skulptur aus Granit, ein Brahmanda. Der Titel übersetzt sich aus Sanskrit als "Ei des Universums". Harald Szeemann, als Kurator ein langjähriger Begleiter von Wolfgang Laib, beschrieb ihn als einen Künstler, der "durch kleinste skulpturale Gesten unermesslich weite innere Räume aufzeigt". Auch die beiden Wandarbeiten aus dreieckigen Objekten aus burmesischen Lack zeigt dieses Interesse des Künstlers an grundlegenden, die unterschiedlichsten Kulturen verbindenden Formen, das Interesse an der Erforschung von Form und Material als Träger eines archaischen Wissens.

 

Wolfgang Laib (*1950 in Metzingen, Deutschland) vollendete 1972 den ersten Brahmanda während seines Studiums der Medizin. 1982 und 1987 nahm der Künstler an der documenta teil.  Zu seinen bedeutendsten Ausstellungen zählen die Präsentationen im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C. (2000); Dallas Museum of Art (2001); Haus der Kunst, München (2002); Fondation Beyeler, Basel (2005) und MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (2010) sowie die Präsentation der größten Blütenstaubarbeit des Künstlers im Museum of Modern Art in New York 2013. Ebenfalls 2013 wurde ein permanenter Wachsraum in der Phillips Collection in Washington, D.C. installiert. 2015 wurde Wolfgang Laib der Premium Imperiale verliehen. Aktuell zeigt das Bündner Kunstmuseum Chur eine Ausstellung von Wolfgang Laib.

 

Werke des Künstlers sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, unter anderem im Centre Pompidou, Paris, Kunsthaus, Zürich, The Museum of Modern Art, New York, Neue Pinakothek, Munich, The Art Institute of Chicago, The Museum of Modern Art, Tokyo, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C., Kunstmuseum Stuttgart, Sprengel Museum, Hannover, Kunstmuseum St. Gallen, The Phillips Collection, Washington D.C., dem San Francisco Museum of Art und vielen weiteren.

 

Dies ist die achtzehnte Einzelausstellung von Wolfgang Laib in der Buchmann Galerie, seit die Zusammenarbeit 1987 in der Schweiz begann und dann, parallel dazu, auch in Deutschland seit 1995 besteht. Für weitere Informationen über den Künstler oder Abbildungen seiner Werke können Sie gerne jederzeit die Galerie kontaktieren.

 

Wolfgang Laib

Geboren 1950 in Metzingen. Lebt und arbeitet in Süddeutschland.

Ausbildung
1968-1974 Studium der Medizin an der Universität Tübingen
Stipendien und Auszeichnungen

2015 Praemium Imperiale für Bildhauerei, The Japan Art Foundation

Einzelausstellungen

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1982
1981
1980
Sammlungen (Auswahl)

Kunstmuseum Bonn 

Kunstmuseum Stuttgart

Neue Pinakothek, Munich

Sprengel Museum, Hannover

Kolumba Diözesanmuseum, Cologne

Centre Pompidou, Paris 

CAPC, Musée d’art contemporain de Bordeaux 

Collections de l’Etat Français, France

Musée d’art contempoarin, Nîmes, France

Musée départemental de Rochechouart, Rochechouart 

Museé de Grenoble

Galleria Civica d’Arte Moderna e Contemporanea, Turin 

De Pont Foundation, Tilburg, The Netherlands

Kunsthaus, Zürich

LAC Museum of Contemporary Art, Lugano

Kunstmuseum St. Gallen

The Art Institute of Chicago 

The Museum of Contemporary Art, Los Angeles

The Museum of Modern Art, New York

The Museum of Modern Art, Tokyo

The Phillips Collection, Washington D.C.

Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C.

San Francisco Museum of Art

Art Gallery of New South Wales, Sydney

The Museum of Contemporary Art, Helsinki

Toyota Municipal Art Museum, Toyota