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Tony Cragg – Sculpture
Die Buchmann Galerie freut sich, die Ausstellung Sculpture von Tony Cragg ankündigen zu können. Tony Cragg zeigt in der Ausstellung vier großformatige Skulpturen aus zentralen Werkserien der letzten Jahre: Runner, It is it isn't, Early Forms und Lost in Thought.
Die vier exemplarisch ausgewählten Skulpturen machen erlebbar, wie deutlich sich die einzelnen Werkserien des britischen Bildhauers voneinander unterscheiden, und machen damit die beeindruckende skulpturale Vielfalt des Künstlers sichtbar. Mit ihrer starken physischen Präsenz lassen die Skulpturen den Ausstellungsraum lebendig werden und sprechen den Betrachter auf einer emotionalen und physischen Ebene direkt an. Tony Craggs komplexe skulpturale Untersuchungen zum Verhältnis von Körper, Material, Objekt und Raum werden durch die Präsentation der großformatigen Arbeiten auch körperlich erfahrbar.
In der Arbeit Runner (2017) aus der gleichnamigen Werkserie wird eine interessante Auseinandersetzung im aktuellen Werk des Künstlers sichtbar: Bewegung in einem statischen Material wie dem Stein, Holz oder der Bronze darzustellen gilt seit der Antike als eine besondere Herausforderung der Bildhauerei. In der Neuzeit zieht sich ein Faden von Michelangelo über Bernini zu den experimentellen Arbeiten der frühen Moderne, im Futurismus versucht sich Boccioni an einer Darstellung von simultaner Bewegung in der Plastik. Die Arbeiten aus der Serie Runner untersuchen nun die Wahrnehmung von Zeitlichkeit in einem zeitgenössischen Sinn, hier verschraubt sich räumliches und zeitliches zu einer neuen Figuration. Mit ihren eigentümlich widerstrebenden und gegenläufigen Bewegungslinien zeigt die große Holzskulptur Runner das charakteristische "Hin und Her", den Fluss dieser Arbeiten. Cragg löst den inhärenten Widerspruch des Versuchs Bewegung in einem statischen Material darzustellen, indem er eine Dynamik der inneren Spannungen, Potenziale und Prozesse des Materials evoziert.
Die Arbeiten aus der Serie Lost in Thought nehmen eine Sonderstellung im Werk des Künstlers ein. Hier trifft Psychologie auf Form: Die komplexen Beziehungen zwischen Innen und Außen, die in der Skulptur A Head, I Thought, (2011) erscheinen, verweisen auf Themen wie Verdrängung und seine Beziehung zum Unbewussten. Das dem Werk inhärente Erscheinen und Verbergen von Formen und Fragmenten sowie die Erwähnung eines Kopfes im Titel eröffnen dem Betrachter eine Vielzahl von Assoziationen, unter anderem darüber, wie die Form unsere Erfahrung beeinflusst.
Die Skulptur It is, It isn’t (2016) zeigt einen weiteren Aspekt der Formgenese, die so kennzeichnend für Tony Craggs Werk ist: durch die Bündelung und Überlagerung einer Reihe von elliptischer Säulen aus der Werkserie der Elliptical Columns, schafft der Künstler eine dramatische Form, die im Widerspruch zur eigentlich geometrisch nachvollziehbaren und rationalen Struktur der Skulptur steht.
Double Take (2014) ist eine beindruckende Arbeit aus der Serie der Early Forms. Cragg begann Mitte der 1980er Jahre mit dieser Gruppe von Arbeiten. Sie basieren auf dem Prinzip, zwei oder mehr Objekte, gemeinhin primäre Alltagsgegenstände wie Schalen oder Gefäße, durch die Schaffung einer hybriden Form zu verbinden. Die Formen von Double Take sind von handelsüblichen Plastikbehältern abgeleitet, ein deutlicher Verweis auf Craggs früheres Interesse an hergestellten Formen.
Die vier Werke lassen auch Rückschlüsse auf Tony Craggs ganz und gar zeitgenössische inhaltliche Konzeption zu, die sich aus der Auseinandersetzung mit organischen Lebensformen und mikrobiologischen Strukturen ebenso ergibt wie aus der Arbeit mit Alltagsmaterialien und moderner Technologie.
Einige der Arbeiten wurden bereits in Museumsausstellungen des Künstlers präsentiert. In dieser Kombination werden sie zum ersten Mal gemeinsam gezeigt.
Die Buchmann Galerie vertritt Tony Cragg seit 1983. Dies ist die 27. Einzelausstellung mit dem Künstler. Die Buchmann Galerie vertritt auch das Zeichnungsarchiv von Tony Cragg.
Tony Cragg
Geboren 1949 in Liverpool, UK. Lebt und arbeitet in Wuppertal, Deutschland.
2009 - 2013 | Direktor der Kunstakademie Düsseldorf |
2002 | Professur für Bildhauerei an der UdK, Universität der Künste, Berlin Mitglied der Akademie der Künste, Berlin |
1994 | Mitglied der Royal Academy, London |
1979 | Professur an der Kunstakademie Düsseldorf |
1973 - 1977 | Royal College of Art |
1968 - 1972 | Gloucestershire College of Art and Design, Cheltenham und Wimbledon School of Art |
1966 – 1968 | Lab Technician an der National Rubber Producers Research Association |
2017 |
Lifetime Achievement in Contemporary Sculpture Award, International Sculpture Center |
2016 |
Knight Bachelor of the British Empire |
2013 |
Chaire de Création Artistique, Collège de France Rheinischer Kulturpreis, Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland |
2012 | Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse Artist's Medal of Honor of the Hermitage, Russia |
2009 | Ehrendoktor des Royal College of Arts |
2007 | Praemium Imperiale for Sculpture, The Japan Art Foundation |
2005 | 1st Prize for Best Sculpture, 2. Biennale Beijing |
2002 | Commander of the Order of the British Empire |
2001 | Honorary Fellowship John Moores University, Liverpool Shakespeare-Prize |
1992 | Chevalier des Arts et des Lettres |
1989 | Von-der-Heydt-Preis, Wuppertal |
1988 | Turner Prize Britischer Pavillion der 43. Venedig Biennale |