Bettina Pousttchi
Bettina Pousttchi Ceramics
29. April—30. Juli 2016

Bettina Pousttchi Ceramics

29. April—30. Juli 2016
Buchmann Galerie
Pressemitteilung

Die Buchmann Galerie freut sich zum Gallery Weekend Berlin eine Einzelausstellung mit neuen Keramikarbeiten von Bettina Pousttchi anzukündigen.

 

Keramik ist eines der ältesten bildhauerischen Materialien, das zudem über eine besondere Beziehung zu Berlin verfügt. Die Stadt ist in weiten Teilen aus keramischem Backstein erbaut. Wie andere Arbeiten von Bettina Pousttchi, haben auch ihre hier vorgestellten Keramikarbeiten einen Bezug zu Architektur. 

 

Ausgangspunkt der Wandreliefs sind Fotografien der Künstlerin von deutschen Fachwerkhäusern, die sie digital bearbeitet hat. Ähnlich einem 3D Print wurden die Fotodateien von Fassadenelementen in ein keramisches Modul übersetzt.

 

Dieses serielle Modul wird in unterschiedlichen Konstellationen an der Wand zu ornamentalen Formen gruppiert. Dadurch entsteht eine Dynamik im Raum zu der Chris Dercon im Gespräch mit der Künstlerin in ihrem kürzlich erschienen Buch The City bemerkt: „Ich denke, dass Du viel weiter gehst und über das Ornament nicht nur als eine Form von Lebendigkeit, sondern auch als eine Form von Belebung nachdenkst.” (1)

 

Die Wandreliefs verbinden die Architektursprache des europäischen Kulturraums mit der des Nahen Ostens. Dieser Verschränkung der Perspektiven liegt ein transnationaler Gedanke zugrunde, der zentral ist für das Werk der Künstlerin.

 

Die manuelle Herstellung der in verschiedenen Farben glasierten Keramikteile verleiht jedem Element eine leicht andere Form. „Die lineare Reihung dieser Wandskulpturen lässt an Donald Judds Progressions denken. Darüber hinaus erinnert die serielle, nichthierarchische Anordnung beinahe identischer Module an die Bodenplastiken von Carl Andre”, schreibt dazu Jeremy Strick, Direktor des Nasher Sculpture Center Dallas. Und führt weiter zu diesem Aspekt aus: „Und während Judd und Andre dezidiert unpersönliche skulpturale Elemente nutzen, rufen Pousttchis Module eine Vielzahl kultureller, historischer und autobiografischer Assoziationen hervor.” (1)

 

Bettina Pousttchi wurde 1971 in Mainz geboren und lebt in Berlin. 2014 erhielt sie den Wolfsburger Kunstpreis und hatte bislang Einzelausstellungen unter andrem im Nasher Sculpture Center Dallas, der Kunsthalle Basel, der Schirn Kunsthalle Frankfurt und der Temporären Kunsthalle Berlin. Parallel zur Galerieausstellung eröffnen am 9. Juni 2016 sowohl das Hirshhorn Museum in Washington D.C. als auch die Phillips Collection in Washington D.C. eine Einzelausstellung mit Bettina Pousttchi.

 

Das Hirshhorn Museum zeigt die erste öffentliche Präsentation der vollständigen 24teiligen grossformatigen Fotoarbeit World Time Clock, an der die Künstlerin acht Jahre lange gearbeitet hat. Seit 2006 hat Bettina Pousttchi 24 Zeitzonen der Erde bereist und in jeder Zone eine signifikante öffentliche Uhr auf der jeweils gleichen Uhrzeit fotografiert. Bettina Pousttchi schafft ein philosophisch hintergründiges Bild der Gleichzeitigkeit von Zeit. Auch hier zeigt sich das Interesse der Künstlerin an Aspekten des Transnationalen in einer globalisierten Wirklichkeit.

 

Die Phillips Collection zeigt Werke der Künstlerin aus der Skulpturenserie -Double Monuments for Flavin and Tatlin (2009-2014) und richtet damit den Blick auf das bildhauerische Werk von Bettina Pousttchi. Absperrgitter -Objekte des öffentlichen Raumes- wurden von der Künstlerin so verformt und übereinandergesetzt das sie als Konstruktion an das Monument der dritten Internationale von Wladimir Tatlin erinnern. Tatlin plante seinen Turm, eine riesenhafte Uhr, als Denkmal für die kollektiven Kräfte der russischen Revolution. Dies ein Thema, das auch Dan Flavin in seiner Werkgruppe “monuments” for V. Tatlin (1964-1990) beschäftigte. Bettina Pousttchi reflektiert kunsthistorische Bezüge und erweitert diese in ihrer eigenen Arbeit in aktuelle Fragen des Gesellschaftlichen hinein.

 

Auch im Kunstmuseum Bonn in der Ausstellung EchtZEIT, im Ludwig Museum Budapest in der Ausstellung Passion und im Latvian National Museum of Art Riga in der Ausstellung German Art since the late 1960s werden Arbeiten von Bettina Pousttchi zu sehen sein.

 

Für weitere Informationen über die Künstlerin und für Bildmaterial zu den Arbeiten in der Ausstellung können Sie sich gerne jederzeit mit der Galerie in Verbindung setzen.

 

(1) zitiert aus: Bettina Pousttchi, The City, Hg. Nasher Sculpture Center Dallas und Städtische Galerie Wolfsburg, HatjeCantz, 2015, dt/engl, Essays von Susanne Pfleger, Jeremy Strick, Thomas Köhler und Adam Szymczyk und ein Gespräch zwischen der Künstlerin und Chris Dercon.

Bettina Pousttchi

Bettina Pousttchi

Geboren 1971 in Mainz. Lebt und arbeitet in Berlin.

Ausbildung
1999/2000 Whitney Independent Studio Program, Whitney Museum, New York
1995-1999 Kunstakademie Düsseldorf (Prof. Gerhard Merz, Prof. Rosemarie Trockel)
1992-1997 Philosophiestudium, Kunst- und Filmgeschichte, Universität zu Köln und in Bochum
1990-1992 Kunststudium, Université de Paris 
Stipendien und Auszeichnungen
2016 Villa Aurora, Los Angeles

2014

Wolfsburg Art Award

2008

TrAIN Research Center for Transnational Art, Identity and Nation, University of the Arts, London
2007 BBAX - Berlin Buenos Aires Art Exchange, Buenos Aires
2005 Provinzial Förderprojekt
2000 Kunststiftung NRW

 

Einzelausstellungen

2024
2023
2022
2020
2015
2013
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001

Gruppenausstellungen

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2022
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2020
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2016
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2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
Sammlungen (Auswahl)

MoCA Museum of Contemporary Art Shanghai

Hirshhorn Museum and Sculpture Garden Washington DC

Nasher Sculpture Center Dallas

Margulies Collection Miami

Rennie Collection Vancouver

The Arts Club of Chicago

The Phillips Collection Washington DC

Freybe Collection Vancouver

Nasher Collection Dallas

Albertina Vienna

Berlinische Galerie, Museum of Modern Art Berlin

Kunsthalle Bielefeld

Hall Collection New York

Blake Byrne/Skylark Foundation Los Angeles

Levine Collection Washington DC

Wemhöner Collection Herford/Berlin

Kadist Collection Paris

Collection of the Federal Republic of Germany

University of Cologne

Von-der-Heydt Museum Wuppertal

Absolut Art Collection Stockholm

Wolfsburg City Art Gallery

MMAG Foundation Amman