Jason Martin New Titles

Die Buchmann Galerie freut sich, die Ausstellung New Titles des britischen Malers Jason Martin (*1970 auf der Kanalinsel Jersey, UK) in der Galerie und der Buchmann Box zu präsentieren. Die Ausstellung in der Galerie umfasst eine Reihe neuerer Arbeiten, die Martins Rückkehr zu einer eher allegorischen und lyrischen Haltung zeigen, wie der Künstler in seinen Überlegungen während der Vorbereitung der Schau feststellte.
 

Jason Martin ist ein Maler, der sich vielfältiger Methoden des Farbauftrags bedient, um die grundlegende Frage der Illusion und der Rhetorik von Raum und Fläche in der Malerei zu untersuchen. Darüber hinaus ist die Malerei für Jason Martin ein performativer Akt, der Raum für Zufälle lässt, um Werke zu schaffen, die opulent, anziehend und kraftvoll sind.
 

Die in der Ausstellung versammelten neuen Arbeiten zeichnen sich durch einen Rhythmus konstruktiver Pinselstriche aus, die sich aus einer Erkundung früherer Spuren und einer Auslöschung verborgener, begraben geglaubter Schichten ergeben. Der Künstler beschreibt dies folgendermaßen:
 

"In jedem hier gezeigten Werk wird ein Prozess aus Kontingenz, Performance und Notwendigkeit deutlich, jedes Werk wird als Ganzes betrachtet, das Glauben an eine Hingabe erfordert, welche einem Marathon voller Fehlstarts entspricht." Und er ergänzt: „All diese Gemälde sind eigentlich, sofern es die Betrachtenden erkennen, Momente blind gemalter Zweifel. Sehen ist Erkennen, und automatisch Bedeutung zu haben heißt, die Wahrheit des Bewusstseins in einem geeigneten Schritt nach dem anderen zu erklären.“
 

Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei großformatige neue Arbeiten, Exile und The Whole Storm, die zwei verschiedene Aspekte der Praxis des Künstlers erkennen lassen.

Die großformatige Arbeit Exile lobt die Malerei in ihrer puren Materialität durch eine die gesamte Bildfläche ausfüllende Exegese; die Arbeit The Whole Storm hingegen ähnelt einem sehr abstrakten Seestück, einem aufgewühlten Meer. Dieses opulente, malerisch komplexe und visuell reichhaltige Werk erzeugt exakt jene Vorstellung des Erhabenen, die Immanuel Kant in seiner Kritik der Urteilskraft als ästhetische Erfahrung beschreibt, welche im Gegensatz zur Kategorie des bloß Schönen steht. Kant zufolge ist das Urteil, dass etwas erhaben ist, ein Urteil, das über die Grenzen des Begreifbaren hinausgeht. Genau dies ist es, was uns die Malerei in diesen postfaktischen Zeiten bieten kann. Jason Martins Anmerkungen zur Ausstellung enden mit dem bemerkenswerten Satz:

“Painting is a lust for the temperance of guile, grace and gravity.” (Malerei ist das Begehren an der Mässigung von Grazie, Gemessenheit und Gravität)

So sind die Gemälde von Jason Martin eine Übung in Kontingenz, bestehend aus performativen Akten und innerer Notwendigkeit – eine Übung, bei der jede Arbeit in ihrer Gesamtheit betrachtet werden muss. Der Künstler strebt danach, eine Erfahrung herzustellen, die Subjekt und Sensation zugleich ist und die das Publikum einlädt, an dem visuellen Reichtum seiner Gemälde teilzuhaben.

Die in der Buchmann Box gezeigte neue Werkgruppe betitelt Resins untersucht das Verhältnis von Oberfläche zum Bildträger in einer überraschenden Materialität. Die sanft leuchtenden, zwischen Skulptur und Malerei changierenden Arbeiten bestechen durch ihre sensuelle Qualität.
 

Die Arbeiten werden in einem bildhauerischen Prozess als Güsse ausgeführt. In dem transluzenten Kunstharz verbergen sich eingebrachte dichroitischen Folien. Diese Folien, vom Künstler im Gussprozess mit Textur und Falten versehen, brechen ähnlich einem Prisma das Licht und erzeugen so eine Illusion von irisierender Farbe.
 

In den Resins beschäftigt sich Jason Martin weiter mit seinem großen Lebensthema, der Erforschung der materiellen Natur der Malerei mit ihrer Geschichte von Illusionismus und Repräsentation, diesmal über die Untersuchung der immateriellen Qualität von Raum und Farbe.

Jason Martin schloss sein Kunststudium am Goldsmiths, University of London, mit dem BA ab. Er nahm 1997 an der legendären Ausstellung Sensation: Young British Artists from the Saatchi Collection in der Royal Academy in London und im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin teil. Die Buchmann Galerie präsentierte 2018 die erste Einzelausstellung des Künstlers in einer Galerie in Deutschland. Jason Martin lebt und arbeitet in London und Südportugal.

Jason Martins Arbeiten befinden sich in zahlreichen internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington, DC, die Albright Knox Art Gallery in Buffalo, New York, das Sprengel Museum in Hannover, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in Wien und die Schaufler Stiftung Schauwerk Sindelfingen.
 

Für weitere Informationen zu Jason Martin und zur Ausstellung sowie für Bildmaterial kontaktieren Sie bitte die Galerie.