
Greg Bogin — Laughter was heard
Die Buchmann Galerie freut sich die erste Einzelausstellung von Greg Bogin in der Galerie ankündigen zu können.
Greg Bogin, geboren 1965 in New York und dort aufgewachsen, setzt sich in seiner malerischen Praxis mit wesentlichen Entwicklungen der Malerei seit der Entstehung der Abstraktion auseinander. Sein Interesse gilt dabei dem Zusammentreffen der geometrischen Abstraktion mit der spezifischen Visualität zeitgenössischer Kultur. Bogins Werk bewegt sich im Spannungsfeld zwischen konzeptueller Strenge und einer spielerischen und sinnlichen Neugier auf das Sichtbare.
Die Abkehr von rechteckigen Formen als Bildträger sowie die souveräne Nutzung von Farbe als Medium zur Darstellung von Emotionen sind zentrale Aspekte von Bogins künstlerischem Schaffen. Seine Leinwände sind meist organisch abgerundet, ausgeschnitten oder geometrisch geformt, wodurch sie die Zweidimensionalität traditioneller Gemälde überwinden und eine skulpturale Qualität gewinnen. In Kombination mit brillanten, teilweise fluoreszierenden Farben verweisen die Arbeiten des Künstlers auf die visuelle Rhetorik der Populärkultur – plakativ, einprägsam und unmittelbar wirksam - und entwickeln ein visuelles Vokabular, das auf charakteristische Weise der Alltagswelt entlehnt ist und dennoch eine unbestreitbare Erhabenheit besitzt.
Die Concetto Spaziale von Lucio Fontana, der Minimalismus der Shaped Canvases von Frank Stella oder von Ellsworth Kelly können als Ausgangpunkte der künstlerischen Entwicklung des Werkes von Bogin gesehen werden. Die Bearbeitung von kunstgeschichtlichen Tropen wird kontrastiert von einer profunden Untersuchung der visuellen Ästhetik unserer Konsumkultur und des Pop. Diese scheinbare Gegensätzlichkeit – die strenge Reduktion des Minimalismus und die verführerische Oberflächlichkeit des Pop – verleiht Bogins Arbeiten ihre präzise Präsenz.
Greg Bogin experimentiert hierzu mit signalartigen Formen und teilweise halluzinierenden Farbverläufen auf seinen Shaped Canvases, die er auch gerne mittels Hi-end Autolacken erstellt. Die Reduktion von Farbe, Form und Komposition erzeugt eine unmittelbare visuelle Wirkung, die den Betrachter in ein Spiel der Assoziationen und Wahrnehmung verwickelt. Dabei bleibt stets eine Ironie im Raum – die Werke laden zur Reflexion über Oberflächlichkeit und Tiefgründigkeit zeitgenössischer Bildsprachen ein. Die leuchtenden, fluoreszierenden Farben und die Formen der Leinwände erinnern auch an Neonlichter und Leuchtreklamen, wie sie die urbane Landschaft prägen. Diese visuellen Reize prägen das Stadtbild, vor allem in Metropolen wie New York, in der Bogin aufgewachsen ist. Die intensive Farbigkeit assoziiert eine energetische Urbanität, die fast schon sentimental zu nennen ist, und darin ein Zeichen absoluter Modernité zum Vorschein bringt.
Der Künstler konzentriert sich in seinen neuesten Werken, die in der aktuellen Ausstellung präsentiert werden, auf die Untersuchung der konzeptionellen Potenziale grundlegender geometrischer Formen, die durch Löcher, Aussparungen und fehlende Elemente durchbrochen werden. Diese Negativräume fordern traditionelle Vorstellungen eines Illusionismus in der Malerei heraus. Durch das Herausschneiden von Teilen des Gemäldes will Bogin ein Bewusstsein für die skulpturale Körperlichkeit des Mediums schaffen und so das Werk in einem mehrdeutigen Raum verorten, der zwischen den Kategorien Malerei, Relief, Skulptur oder Objekt oszilliert.
Die ausgestellten Werke gehen auf eine Reihe von Zeichnungen zurück, die der Künstler während des letzten Winters in Nevada angefertigt hat. Das trockene Gelände und die Ausflüge in die Nationalparks Red Rock und Valley of Fire hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf den Künstler, der bemerkte: „Was meine Aufmerksamkeit besonders fesselte, waren die höhlenartigen Formationen, die von den unerbittlichen Kräften des Windes und des Wetters in den Fels gehauen wurden. Ich empfand den durch diese Erosionen entstandenen negativen Raum als ebenso greifbar und präsent wie die umliegenden Felsformationen, fast so, als seien sie Tore oder Portale in eine andere Welt.“
Das Œuvre Bogins, welches sich über einen Zeitraum von dreißig Jahren hinweg in konsequenter Weise entwickelt hat, ist von einer beeindruckenden Vielfalt an Inspirationsquellen geprägt. Elemente von 1960’s Retro-Science- Fiction, Werbeschilder von Supermärkten, Surfboards und Air-brush Designs auf den Motorhauben amerikanischer Muscle Cars bilden ein Panoptikum der amerikanischen Vernacular Culture, die sich via Matisse und Stella am Kanon der modernistischen Kunstgeschichte bricht. Die farbenfrohen abstrakten Werke Greg Bogins beerben so den (amerikanischen) Minimalismus und verwandeln ihn in eine hell leuchtende Welt aus Meta-Zeichen einer unbedingten Zeitgenossenschaft.
Greg Bogin gehört zu den herausragenden Vertretern der zeitgenössischen amerikanischen Abstraktion. Sein Studium an der Cooper Union School of Art bildete die Grundlage für eine richtungsweisende Auseinandersetzung mit den geometrischen und chromatischen Möglichkeiten der Malerei. Seit den frühen 1990er Jahren stellt er international aus, unter anderem in der Staatsgalerie Stuttgart, im Museum für konkrete Kunst in Ingolstadt, im Aldrich Contemporary Art Museum in Ridgefield, Connecticut, in der Galerie Bruno Bischofberger in Zürich, im Neuen Museum Nürnberg und in der Daimler Kunst Sammlung in Stuttgart. Seine Werke sind in namhaften öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.

Greg Bogin
Geboren 1965, lebt und arbeitet in New York, USA
1983 – 1987 BFA, Cooper Union, New York
Bischofberger, Zürich, Switzerland
Daimler Contemporary, Berlin, Germany
Gian Enzo Sperone, New York, USA
Taguchi Art Collection, Japan
Vanhaerents Art Collection, Brussels, Belgium