Greg Bogin
Greg Bogins aktuelle Werke sind großflächig, farbig, verlaufend, leuchtend, fröhlich und manchmal auch verwirrend. Seine Gemälde scheinen durch den Äther zu schweben. Doch obwohl sie von Licht, Strahlen und Luft inspiriert zu sein scheinen, lesen sie sich auch wie Skulpturen, die den Raum umreißen, durchschneiden und begrenzen. Das Auge folgt den Intensitäten der Farben, den subtilen Verschiebungen in den Farbverläufen, während die Oberflächen Erinnerungen an Surfbretter oder Custom Cars der südkalifornischen Pop-Bewegung wachrufen.
Aber - Greg Bogin ist ein New Yorker. Das flüchtige Winterlicht der Ostküste macht seinen Einfluss geltend. Die Arbeiten, die in akribischer Handarbeit entstanden sind, weisen kleine Fehler in den Oberflächen auf, die auf den ersten Blick makellos erscheinen. Diese Makel werden in vollem Umfang akzeptiert und erinnern an die Menschlichkeit hinter dem Objekt. Es gibt Formen, die an Schwerelosigkeit und Vergänglichkeit denken lassen, die aber in Wirklichkeit bestimmt sind. Und es gibt "Löcher" in den Gemälden, die die leere Wand darunter freilegen. Sie holen uns in die Realität zurück. Es ist, als ob der Anschein der Schwerelosigkeit eine Untermauerung durch Struktur und Gewicht erfordert.
Eine Mischung aus abstrakter Malerei, Minimalismus und Pop-Art beeinflussen Bogin früh. Er lässt sich von so unterschiedlichen Quellen wie Retro-Sci-Fi, Grafiken von Radrennen, einem vorbeifahrenden Lastwagen, einem Supermarkt oder der Kunstgeschichte inspirieren. Bogin sieht sich selbst als abstrakten Maler, seine Werke aber entziehen sich den gängigen Etiketten. "Eines der Dinge, die mich zur Abstraktion hinziehen, ist die Fähigkeit, mehrere Ideen zu kommunizieren, ohne wörtlich oder spezifisch zu sein, und in diesem Sinne bin ich weiterhin ein ‚Abstrakter‘, aber ich folge keinem Dogma und arbeite nach Instinkt“ sagt Bogin. Seine farbenfrohen, geformten, abstrakten Werke rufen ein Gefühl von Freude, Glück und Optimismus mit einem Hauch von Ironie hervor. Er konstatiert: "Ich mache Arbeiten, die mich glücklich machen und mir eine Pause oder einen Moment der Reflexion verschaffen". Ist es in einer Zeit sozialer und politischer Turbulenzen zulässig, fröhliche, liebevoll gestaltete Objekte herzustellen? Ist das ethisch vertretbar? Relevant? Welche Bedeutung hat es? Man könnte entgegnen, dass der in Bogins Werk vermittelte Optimismus angesichts der bösartigen Kräfte und der Umwälzungen in der Welt als radikal angesehen werden kann. Es handelt sich um einen rationalen Optimismus, der auf Arbeit, Prozess und Fleiß beruht, der mit Freude in die Zukunft blickt, und zwar nicht, weil es sich um einen Irrweg handelt, sondern weil trotz allem die einzige Lösung darin besteht, auf sie hinzuarbeiten.
Der 1965 in New York geborene Bogin ist in New York aufgewachsen, mitten im SOHO, wo er schon in jungen Jahren mit zeitgenössischer Kunst in Berührung kam. 1987 schloss er sein Studium an der Cooper Union in New York mit dem Bachelor of Fine Arts ab. Er hatte zahlreiche internationale Ausstellungen, unter anderem bei Marlborough Contemporary, in New York und London, in der Staatsgalerie Stuttgart, bei Leo Koenig in New York, im Museum für konkrete Kunst in Ingolstadt, in der Mary Boone Gallery in New York, im Aldrich Museum for Contemporary Art, Ridgefield, in der Galerie Bruno Bischofberger in Zürich, in der Stadtgalerie Saarbrücken, bei Paolo Curti/Annamaria Gambuzzi & Co in Mailand, im Neuen Museum Nürnberg, in der Galerie Jablonka in Köln und in der Daimler Kunstsammlung in Stuttgart um nur einige zu nennen.
Werke (Auswahl)
Ausstellungen
Greg Bogin
Geboren 1965, lebt und arbeitet in New York, USA
1983 – 1987 BFA, Cooper Union, New York
Bischofberger, Zürich, Switzerland
Daimler Contemporary, Berlin, Germany
Gian Enzo Sperone, New York, USA
Taguchi Art Collection, Japan
Vanhaerents Art Collection, Brussels, Belgium
2016 | Greg Bogin - from here to here, Verlag der Buchhandlung Walther König, 2016 |