Wilhelm Mundt

Skulptur und Fotografie

Wilhelm Mundt, ‘Wilhelm Mundt, photo: Michael Schultze’
Wilhelm Mundt, photo: Michael Schultze

Wilhelm Mundt begann 1989 seine Arbeit an der skulpturalen Werkgruppe Trashstones. Die Gruppe ist der konzeptionelle und formale Ankerpunkt seines Werks, auf den er in Installationen, Fotoarbeiten, Zeichnungen und Videoarbeiten Bezug nimmt.

 

Ausgangspunkt der Trashstones sind Produktionsrückstände aus dem Atelier, die Wilhelm Mundt in einem arbeitsintensiven Prozess mit der Kraft seiner eigenen Physis zu klumpigen Formen von bis zu einer Tonne Gewicht komprimiert. In aufwändigen Arbeitsschritten werden diese Materialkerne mit einer festen Hülle aus Glasfaser, farbigem Kunstharz, Bronze oder Aluminium ummantelt. Das formstiftende Innere der Skulptur, ihr materieller wie metaphorischer Inhalt, bleiben dem Blick auf die biomorphe äußere Gestalt verborgen. Jedes Unikat ist in Anlehnung an serielle Fertigungsprozesse mit einer dreistelligen fortlaufenden Nummer versehen, beginnend mit 001.

 

Die Skulpturen thematisieren mit ihrer unmittelbar sinnlichen Form, die Ästhetik mit Ethik, Ironie mit Ernsthaftigkeit verbindet, Fragen der Nachhaltigkeit. So können die Trashstones als hintergründiger Kommentar zu den drängenden ökologischen Fragestellungen gelesen werden – aber auch als eine radikale Weiterentwicklung einer abstrakten Bildhauerei, die sich von Künstlern wie Hans Arp oder Barbara Hepworth inspiriert sieht. In der Werkgruppe Trashstones stellt Wilhelm Mundt industrielle Herstellungsprozesse und funktionsabhängige Formfindungen einem autonomen künstlerischen Handlungsrahmen gegenüber.

 

In den Fotografien zeigt Wilhelm Mundt Trashstones in Originalgröße. Ihre voluminöse Körperlichkeit wird aber zu einer Fläche, die sogartig wie ein schwarzes Loch auf der weissen Bildfläche wirkt. Von dem ursprünglichen Volumen der Skulptur bleibt nur ein feine farbige Schattenlinie am unteren Rand der Fläche zurück.

 

Arbeiten von Wilhelm Mundt waren im Kunstmuseum Bonn, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen, Fondation Villa Datris, L'Isle-sur-la-Sorgue, Königliche Museen der schönen Künste, Brüssel, Lehmbruck Museum, Duisburg, Museum Kunstpalast, Düsseldorf und K20 Grabbeplatz, Düsseldorf ausgestellt. Seine Arbeiten finden sich unter anderem in den Sammlungen des Kunstmuseum St. Gallen, Margulies Collection Miami, Lehmbruck Museum Duisburg, Universität Bayreuth, MunichRE, BNP Paribas und Vestas Aarhus.

 

Wilhelm Mundt wurde 1959 in Grevenbroich, Deutschland geboren und lebt in Rommerskirchen. Er hält eine Professur für Bildhauerei an der HfBK Dresden.