William Tucker
William Tucker  Figure Advancing
31. Januar—21. Juni 2020

William Tucker  Figure Advancing

31. Januar—21. Juni 2020
Buchmann Galerie
Pressemitteilung

Die Buchmann Galerie freut sich, die Ausstellung Figure Advancing des britisch-amerikanischen Bildhauers William Tucker (*1935 in Cairo, lebt in Williamsburg, MA) zu präsentieren. 

 

In seiner vierten Einzelausstellung in der Buchmann Galerie realisiert William Tucker zum ersten Mal zwei monumentale Wandarbeiten, vom Künstler Mural Engravings (Wandgravuren) genannt. Den Wandarbeiten kontrastierend beigestellt sind drei grossformatige Bronzen, wie die Arbeit Figure Advancing, die 2018 entstanden ist und hier zum ersten Mal ausgestellt wird.

 

Die Wandarbeiten, Cat's Cradle IV, 2019 und Porte VI, 2019, bestehen aus 6 cm tiefen und 6 cm breiten Einschnitten in der Wand, welche schwarz gestrichen ein negatives Relief ausbilden. Die Mural Engravings beziehen sich auf drei Serien von abstrakten Skulpturen aus den frühen 1970er Jahren, den Gruppen Shuttler, 1970, Cat's Cradle, 1971, und Porte aus dem Jahr 1973. Diese Skulpturen, zusammengesetzt aus linearen Elementen, gewinnen Ihre Kraft aus dem Spiel der räumlichen Illusionen und umschreiben analytisch den Raum. Die Mural Engravings übersetzen wesentliche Aspekte dieser historischen Arbeiten in die Zweidimensionalität und aktualisieren damit ihre Relevanz.

 

Das Oszillieren zwischen der Zwei- und Dreidimensionalität bei den Mural Engravings bricht auch die Erwartungen des Betrachters: so werden die Arbeiten aus der Distanz als Wandzeichnung oder Wandmalerei wahrgenommen und wirken augenscheinlich flach. Die reale Dreidimensionalität und Tiefe der Arbeit erschliesst sich erst bei näherer Betrachtung. Der Negativraum der Arbeiten, die 6 cm tiefe Gravur der Wand, erzeugt eine bemerkenswerte Plastizität und unterstützt auch die Dreidimensionalität der Zeichnung auf der Wand, der der Betrachter einen illusionistischen Raum zugesteht. Als reduzierte Zeichnungen, die eine eigene Plastizität ausbilden und einen virtuellen Negativraum erzeugen, formen die beiden Mural Engravings den Gegenpol zu den grossen vollplastischen Bronzen in der Ausstellung Figure Advancing, 2018, Cave, 2005 und Secret, 2010.

 

Diese Bronzen, seit Mitte der 1980er Jahre kontinuierlich weiterentwickelt, changieren zwischen Figur und reiner Form, bewahren den heiklen Moment des Übergangs von der trägen, amorphen Masse, aus der sie geschaffen sind in sich, und bewegen sich hin zur lesbaren Figur. Die titelgebende Skulptur Figure Advancing aus dem Jahre 2018 gehört zu den jüngsten grossformatigen Werken des Künstlers und ist wiederum autonomer gestaltet als die vorangegangenen Werke, hin zu einer größeren Abstraktion.

 

Der Entwicklung von William Tuckers Bronzen seit den 1980er Jahren ging ein fundamentaler Bruch mit der konstruktivistischen und minimalistischen Praxis William Tuckers voraus, welche dem Künstler seit den frühen 1960er Jahren einen Platz unter den radikalen und avantgardistischen Künstlern sicherte. Die Ausstellung vereint nun souverän seine beiden Arbeitsfelder und zeigt, dass die konstruktivistisch-minimalistischen und anthropomorph-figürlichen Werkphasen in William Tuckers umfangreichen Werk sich niemals ausschlossen, sondern einander bedingten. Zurückblickend auf ein reiches Werk schliesst die Ausstellung mittels der neuen Wandarbeiten den Bogen von dem analytischen, von der Linie, dem Raum und dem Körper ausgehenden Ansatz der ersten Werkphase des Künstlers hin zu dem aktuellen Werk, das in Figure Advancing eine neue Ausprägung erfährt.

 

William Tucker zählte in den 1970er Jahren zu dem einflussreichen Kreis junger britischer Bildhauer wie Philip King oder Tim Scott, die als ‘New Generation’ in der gleichnamigen Ausstellung in der Whitechapel Art Gallery London 1965 vorgestellt wurden und entscheidende Impulse für die Entwicklung der abstrakten Skulptur und die Erweiterung des Skulpturbegriffes setzten. In dieser Zeit wurde er auch als Theoretiker, Kritiker und Ausstellungsmacher bekannt. Tucker veröffentlichte 1974 das Standardwerk zur Geschichte der modernen Skulptur The Language of Sculpture und publizierte zahlreiche Reviews und Essays in Studio International, dem englischen Gegenstück zu ARTFORUM.

 

Wesentliche Arbeiten des Künstlers sind in zahlreichen internationalen Institutionellen und privaten Sammlungen vertreten, u.a. im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C., dem Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, The Margulies Collection, Miami, The Metropolitan Museum of Art, New York, The Museum of Modern Art, New York, dem Rijksmuseum, Amsterdam, und der Tate Gallery, London.

 

William Tucker

William Tucker

Geboren 1935 in Kairo, Ägypten. Lebt und arbeitet in Massachusetts, USA

Ausbildung
1959-1960 Studium am St. Martin’s College of Art and Design, London
1955-1958 Studium an der University of Oxford, England
Stipendien und Auszeichnungen
2011 Elected as honorary National Academician, National Academy Museum, New York
2010  Lifetime Achievement Award, International Sculpture Center, Hamilton
2009  Jack Goldhill Award for Sculpture, Royal Academy of Arts, London
1995  Rodin-Moore Memorial Prize, Second Fujisankei Biennale Hakone Open-Air Museum, Japan
1991  Sculpture Center Award for Distinction in Sculpture
1980 Guggenheim Fellowship

1968-1970

Gregory Fellowship in Sculpture, University of Leeds

Einzelausstellungen

2022
2021
2020
2018
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2010
2009
2008
2006
2005
2004
2002
2001
1998
1988
1987

Gruppenausstellungen

2022
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2017
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2010
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2008
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2006
2005
2004
2002
2001
1999
1996
1979
1975
1972
1969
1968
1966
1965
1961
Sammlungen (Auswahl)

Aberdeen Art Gallery, Scotland

Arkansas Art Center, Little Rock, AK

Art Gallery of New South Wales, Sydney, Australia

Arts Council of Great Britain, London

British Council, London

The British Museum, London

City of Bilbao, Spain

Contemporary Art Society, London

Florida International University, Miami, FL

Solomon R. Guggenheim Museum, New York

The Hakone Open-Air Museum, Tokyo, Japan

High Museum of Art, Atlanta, GA

Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C.

Kröller-Müller, Otterlo, The Netherlands

Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Denmark

The Margulies Collection, Miami

The Metropolitan Museum of Art, New York

The Museum of Fine Arts, Houston

The Museum of Modern Art, New York

National Gallery of Victoria, Melbourne, Australia

Rijksmuseum, Amsterdam, The Netherlands

Storm King Art Center, Mountainville, NY

Peter Stuyvesant Foundation, Newcastle-upon-Tyne, England

Tate Gallery, London

Victoria and Albert Museum, London

Walker Art Center, Minneapolis, MN