Martin Disler Steinzeug und gebrannte Erde
Die Buchmann Galerie freut sich, eine Einzel-
ausstellung mit keramischen Arbeiten von Martin Disler (1949, Seewen – 1996, Genf) anzukündigen.
Martin Disler war bis zu seinem frühen Tod mit 47 Jahren ein unbändiger Schöpfer überpersönlicher Bildwelten. Neben einer umfangreichen Produktion von Gemälden, Grafiken und Zeichnungen entstehen in intensiver Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Material Skulpturen von zwingendem Ausdruck.
Die in der Buchmann Box gezeigten Arbeiten stammen aus der Werkgruppe Steinzeuge und seltene Erden, welche hauptsächlich vollplastische Köpfe umfasst. Die Skulpturen aus Terracotta sind oft Hohlgefässe, teils auf der Töpferscheibe gedreht, teils frei aufgebaut.
Der die Skulpturen prägende Kopf wird Träger mannigfaltigen Ausdrucks, verschmilzt mit weiteren Körperteilen und der vasenhaften Form. Mehrere Häupter verschmelzen in einer Skulptur, als wären sie schicksalhaft aneinander gebunden, menschliche Physiognomie mischt sich mit tierischer.
Friedrich Meschede schreibt hierzu: „Die in warmem, erdigem Ton gehaltenen Formen bestehen aus einer Grunddisposition des Physiognomischen, (....) das Vorbild ist immer eine Figur, nur ihr Ausdruck selten menschlich.“
Die meisten der Skulpturen besitzen ein oder mehrere Janusköpfige Doppelgesichter und nehmen damit eine plastische Form auf, die seit der Antike fasziniert.
So werden auch in den Skulpturen die zentralen Themen Martin Dislers sichtbar, sie handeln von Sexualität, Gewalt und der Unausweichlichkeit des Todes. Diese „conditio humaine“ durchzieht das gesamte Werk. In der Gruppe der keramischen Arbeiten findet sich zusätzlich eine Leichtigkeit und eine spielerische Schaffensfreude dessen Ursprung auch in der spezifischen Materialität zu finden ist. Ton besitzt eine Möglichkeit des direkten Ausdrucks, die Dislers agilem Naturell als Künstler entsprach. Die hohl aufgebauten Skulpturen sind von einer inneren Expansion beseelt, als könnten sie in weiterer Ausdehnung ihre Grenze zur Welt verlieren. Solide, und doch mit der Eleganz und dem Charme des Skizzenhaften, sind die Skulpturen aus Terracotta Zeugnisse eines Gestaltungswillens, eines Willens zum Leben. Eines Lebens, das sich immerzu neu erschafft und neue Formen annimmt.
Die Buchman Galerie vertritt seit 2013 den Nachlass von Martin Disler.
Martin Disler
Geboren 1949 in Seewen/CH, gestorben 1996 in Genf.
Kunstmuseum Aarau
Sammlung Barbier Müller Genf
Emanuel Hoffmann Stiftung, Basel
Kunstmuseum Basel
Kunstmuseum Bern
Kunsthalle Bielefeld
Kunsthalle Bremen, Bremen
Gottfried Keller Stiftung Zürich
Kunstmuseum Chur
Graphische Sammlung ETH, Zürich
Museum Folkwang, Essen
Groninger Museum, Groningen
Musée des Arts et Histoire, Genève
Kasseler Kunstverein, Kassel
Museum Kunst Palast, Düsseldorf
Musée des Beaux Arts, La Chaux-de-Fonds
Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
Lenbachhaus, München
Stiftung Sammlung Marx, Hamburger Bahnhof Berlin
MoMA, New York
Musée des beaux-arts, Neuchâtel
Kunstmuseum St Gallen
Universität St.Gallen
Musée cantonal des Beaux Arts, Lausanne
Muséé des beaux-arts, Le Locle
Kunstmuseum Luzern
Sammlung Nationale Basel
Kunstmuseum Olten
Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen
Kunstmuseum Solothurn
Stedelijk Museum, Amsterdam
Tate Gallery, London
Sammlung Nationale Basel
Museum moderner Kunst, Wien
Graphische Sammlung Albertina, Wien
Kunstmuseum Zürich